Die Stadtschulpflegschaft Paderborn beobachtet mit wachsender Sorge die Zunahme problematischer Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen. Die ständige Verfügbarkeit von Smartphones, der exzessive Konsum sozialer Medien und die teils unkontrollierte Nutzung von Online-Spielen führen bei vielen jungen Menschen zu Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen, schulischen Leistungsabfällen und in schweren Fällen zu Anzeichen von Mediensucht.
Zwar sind Schulen über den Medienkompetenzrahmen des Landes NRW angehalten, Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien zu stärken. Aus unserer Sicht greift der Medienkompetenzrahmen des Landes NRW jedoch zu kurz. Medienbildung darf nicht an der Schultür enden. Wir müssen ergänzend zu dem, was die Schule schon macht, auch die Familien mehr aufklären und auf die Gefahren des unkontrollierten und unbegrenzten Umgangs mit sozialen Medien und Spielen auf den Geräten der Kinder hinweisen.
In der Praxis erleben wir immer wieder, wie überfordert viele Familien mit dieser Thematik sind. Es mangelt oft an Information und konkretem Wissen darüber, was Eltern tun können, um ihre Kinder besser zu schützen – sei es durch technische Schutzmaßnahmen, medienpädagogische Orientierung oder klare familiäre Regeln. Gleichzeitig zeigt sich in Schulen, an denen es Informationsangebote für Eltern gibt – etwa in Form von Elternabenden oder Beratung durch Medienscouts – eine große Dankbarkeit und Nachfrage. So führen einige Schulen zu Beginn jedes Schuljahres in Kooperation mit Lehrkräften und Medienscouts Elternvorträge zum Thema Mediensucht durch – mit sehr positiver Resonanz. Leider ist dies bislang keine gängige Praxis an vielen anderen Schulen.
Wir fordern daher die Stadt Paderborn auf, hier stärker aktiv zu werden. Es braucht zentrale, stadtweit koordinierte Informations- und Unterstützungsangebote für Eltern – in Kooperation mit Schulen, Schulsozialarbeit, den bereits bestehenden schulpsychologischen Angeboten des Kreises sowie externen Fachstellen. Denkbar sind:
- Elternabende und Vortragsreihen an Schulen, organisiert und unterstützt durch die Stadt,
- Informationsmaterialien zu Kontroll- und Schutzmechanismen für digitale Endgeräte,
- Anlaufstellen oder Kummerkästen für Eltern, die sich unsicher fühlen oder Beratung wünschen,
- Kooperation mit Fachexperten, um bestehende schulische Expertise auch für Eltern nutzbar zu machen.
Wenn wir die Eltern nicht abholen, wird die Medienkompetenzbildung an den Schulen nur bedingt ihre Wirkung entfalten. Die Brisanz des Themas zeigt sich auch in aktuellen Debatten und Maßnahmen in anderen Bundesländern und im Ausland, wo über Handyverbote an Schulen diskutiert oder diese bereits eingeführt wurden. Hier wünschen wir uns eine deutlich aktivere Haltung auch auf kommunaler Ebene, denn allein auf landes- oder bundespolitische Reaktionen zu warten, greift aus unserer Sicht zu kurz.
Auch die aktuelle DAK-Studie 2023/24 zur Mediensucht unterstreicht den hohen Anteil problematischer Mediennutzung unter Jugendlichen sowie den dringenden Bedarf an Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen, die individuelle und familiäre Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.
Die Stadtschulpflegschaft Paderborn spricht sich daher klar für eine konzertierte Aufklärungs- und Unterstützungsoffensive für Eltern aus – als wichtige Ergänzung der schulischen Medienbildung und als Beitrag zum gesunden Aufwachsen unserer Kinder in einer digitalen Welt.
Paderborn, März 2025
Stadtschulpflegschaft Paderborn

Die Stadtschulpflegschaft Paderborn versteht sich als Bindeglied zwischen den einzelnen Schulen und dem Schulträger Stadt Paderborn. Alle Schulpflegschaften der Paderborner Schulen als auch alle engagierten Eltern können Mitglieder werden. Dabei sind Vertreter aller Schulformen ausdrücklich eingeladen, sich zu beteiligen, um die Arbeit der Stadtschulpflegschaft durch ein breites Spektrum an Perspektiven und Ideen zu bereichern. Durch diese Zusammenarbeit können schulübergreifende Herausforderungen und Themen effektiver angegangen werden.
Im Schuljahr 2023/2024 war die Stadtschulpflegschaft Paderborn besonders aktiv. Sie nahm regelmäßig an den Sitzungen des Schulausschusses teil und beteiligte sich intensiv an Diskussionen und Projekten zu wichtigen Themen. Einige Schwerpunkte der Arbeit waren u.a. Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2026, Sicherheit auf dem Schulweg, Mobilität und Busfahrpläne, Schulverpflegung (ViPaS) und Umgang mit Smartphones in Schulen.
Der Vorstand der Stadtschulpflegschaft Paderborn setzt sich aus engagierten Elternvertreterinnen und -vertretern verschiedener Schulformen zusammen. Für das Schuljahr 2024/2025 hat sich ein neuer Vorstand auf der Mitgliederversammlung am 04.11.2024 formiert. Die Grundschulen werden durch Christina Schmidt (GS Sande), Susanne Poggenpohl (GS Thune), Jana Neumann (GS Bonhoeffer-Heinrich), die Realschulen durch Oliver Schmies (RS in der Südstadt), Gymnasien durch Walter Wirch (GY Schloß Neuhaus), Olaf Bonorden (GY Goerdeler), Gesamtschulen durch Britta Cansick (GE Heinz-Nixdorf), Anke Labuhn (GE Heinz-Nixdorf), Tanja Lutzke (GEFriedrich-Spee) vertreten. Weitere Vertreter für Schulformen Hauptschule und Förderschule werden noch gesucht. Ebenso unterstützt auch der Beirat aus Christian Mentzner (GS Elisabeth), Nazanin Naebi (GY Schloß Neuhaus), Alexander Overmann (GY Goerdeler), Bianca Thiere (GY Pelizaeus) und Nicole van Beeck (GY Pelizaeus) tatkräftig die Vorstandsarbeit.
Die Stadtschulpflegschaft Paderborn bleibt auch in Zukunft eine unverzichtbare Institution für die Wahrnehmung und Stärkung der Elternrechte sowie für die Weiterentwicklung der Schulen in der Stadt. Ihre Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, dass Eltern, Schulen und Institutionen gemeinsam an einem Strang ziehen, um eine positive Lernumgebung für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Durch ihre Teilnahme an überörtlichen Zusammenschlüssen wird zudem ein Austausch mit anderen Städten ermöglicht, was wertvolle Impulse für die lokale Arbeit liefert.
Berichtserstattung in der Neue Westfälische vom 05.12.2024. Texte und Bilder aus der Neuen Westfälischen sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion: